Ullnwald in Tweng

Wir haben ein Naturwaldreservat im Lungau!

 

Was ist das?

 

Die Einsatzgruppe Mariapfarr hat den Ullnwald besucht.

Ein "Urwald" in 1700 Meter Seehöhe ist beeindruckend.

(Fotos unten)

 

Info von:

Der geschützte Landschaftsteil Ullnwald ist 7,86 ha groß und steht im Besitz der ÖBF (österreichische Bundesforste).

Die dort vorkommende "Waldgesellschaft" wird als "Karbonat - Lärchen- Fichten Wald (subalpin)" bezeichnet.

 

 

Im Bescheid steht (u.A.):

 

Schutzzweck:
Erhaltung dieser charakteristischen Naturlandschaft, weil diese besondere Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren sowie ein besonderes Landschaftsgepräge aufweist und darüber hinaus der Erhaltung dieses Gebietes für naturwissenschaftliche Beobachtungs- bzw. Forschungsarbeiten hohe Bedeutung beizumessen ist.

 

ökologische Bedeutung: sehr groß

Artenschutz: groß

Wissenschaft: groß

Landschaftsästhetik: durchschnittlich

Erholung: gering

Wohlfahrt: gering

Nutzung: keine/sehr gering

Kulturgeschichte: keine/sehr gering

Info von:

Naturwaldreservate-Programm in Österreich

Mit der Unterzeichnung der Resolutionen der Ministerkonferenz zum Schutze der Wälder in Europa 1993 in Helsinki hat sich Österreich verpflichtet, die Einrichtung eines Netzwerkes von Naturwaldreservaten voranzutreiben. Seit 1995 wird an der Verwirklichung des österreichischen Naturwaldreservate-Programms gearbeitet. Derzeit gibt es in Österreich 200 Reservate mit einer Gesamtfläche von 8603 Hektar. Mit der Auswahl und wissenschaftlichen Betreuung der Flächen wurde das Bundesamt und Forschungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) betraut, die administrativ-rechtliche Abwicklung erfolgt durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.

 

Naturwaldreservate in Österreich:  (Link)

 

Aufgaben: Forschung, Lehre und Bildung

 

Naturwaldreservate (NWR) sind Waldflächen, die für die natürliche Entwicklung des Ökosystems Wald bestimmt sind und in denen jede unmittelbare Beeinflussung unterbleibt. Naturwaldreservate sind ein Beitrag zur Erhaltung und natürlichen Entwicklung der biologischen Diversität. Sie dienen der Forschung, der Lehre und der Bildung. Naturwaldreservate sollen die Baumartenzusammensetzung und Bestandesstruktur der natürlichen Vegetationsverhältnisse möglichst gut repräsentieren bzw. diese Voraussetzungen in absehbarer Zeit erreichen.

Unmittelbare Beeinflussungen, die unterbleiben müssen, sind die forstwirtschaftliche Nutzung, die Totholzaufarbeitung und die künstliche Einbringung von Waldbäumen, nicht aber die Jagd. Jagdliche Maßnahmen sind im Gegenteil sogar unbedingt notwendig, da NWR Ruhezonen für das Wild darstellen. Ohne Regulation würde es in den kleinflächigen Reservaten zu Konzentrationen von Wild kommen, die sicher nicht einer natürlichen Wilddichte entsprechen.

 

Grundsätze des österreichischen Naturwaldreservate-Programmes:

 

  • Ein Vertragsmodell, das auf freiwilliger Beteiligung beruht
  • Eine auf Langfristigkeit ausgelegte Konzeption
  • Ausstiegsmöglichkeiten unter bestimmten Bedingungen
  • Jährliches Entgelt als Alternative zur normalen forstlichen Bewirtschaftung
  • Entgeltliche Einbeziehung der Eigentümer in die Betreuung und Kontrolle der Flächen

Der Ansatz des NWR Programmes war von Anfang an ein pragmatischer. Das wichtigste Kriterium für die Auswahl von Flächen, dem übergeordneten Ziel eines österreichweiten Netzes von NWR entsprechend, ist die Repräsentativität in Abhängigkeit vom Areal der potentiellen natürlichen Waldgesellschaften in den einzelnen Wuchsgebieten. In Österreich kommen ca. 125 Waldgesellschaften in 22 Wuchsgebieten vor. Jede in einem der 22 Wuchsgebiete vorkommende Waldgesellschaft soll durch mindestens ein Reservat erfasst werden.

Dieser konsequent durchgezogene systematische Ansatz findet auch internationale Beachtung. Ein Grund des bisherigen Erfolges des Programms liegt wohl darin, dass von Anfang an alle Beteiligten in die Konzeption und Durchführung des Programmes miteinbezogen wurden und dieses daher von allen Akteuren mitgetragen wird. Das kleine Team des BFW sucht, wo es nur kann, den direkten Kontakt zu den Beteiligten. Denn das Projekt steht und fällt mit der Einbeziehung aller an Ort und Stelle befassten, sei es nun der kleine bäuerliche Waldbesitzer oder der Forstmeister und der Revierleiter eines Forstbetriebes.

 

Forschung in Naturwaldreservaten

 

Naturwaldreservate eignen sich besonders für langfristige waldökologische Grundlagenforschung, da die Dynamik dieser Waldökosysteme kaum durch anthropogene Einwirkungen überlagert wird. Ausnahmen bilden Einflüsse durch Immissionen und Wild. In den Anfängen der Naturwaldforschung wurde vor allem vegetationskundlichen und waldbaulichen Fragestellungen nachgegangen. Heute gewinnen Untersuchungen der Biodiversität, der populationsgenetischen Zusammenhänge, der Störungsanfälligkeit oder der Anpassungsfähigkeit von Waldökosystemen an mögliche Klimaänderungen zunehmend an Bedeutung. Naturwaldforschung erfasst und dokumentiert periodisch wiederkehrend und langfristig die "freie" Entwicklung von Waldlebensgemeinschaften und ist ein wichtiger Bestandteil der Ökosystemforschung.

Erklärtes Ziel der angewandten Forschung ist die Weiterentwicklung eines ökologisch orientierten, naturnahen Waldbaus. Für standörtlich vergleichbare Wirtschafts- Schutz- Erholungs- und Wohlfahrtswälder sollen besser abgesicherte Erkenntnisse zu Fragen der Waldverjüngung und Waldpflege, Baumartenwahl, Verjüngungsverfahren, Produktions- und Verjüngungszeiträumen, Konkurrenzsteuerung, natürliche Auslese und Differenzierung gewonnen werden. Naturwaldreservate sind Beispielsbestände der natürlichen Waldgesellschaften und Referenzflächen für Biotopbewertungen und ökologische Inventuren.